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Johann
Falck |
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Mit der Niederlassungs-Melde-Bescheinigung Nr. 667 des Polizeiamtes
Rostock meldete der Korbmacher Johann Heinrich Theodor Falck
(1870 bis 1953) am 22. Oktober 1895 sein Gewerbe für
einen selbständigen Betrieb mit Sitz in Rostock, Wismarsche
Straße 3 an und gründete damit die Firma Johann
Falck.
Neben der Herstellung von Korbwaren, widmete sich J. Falck
vor allem dem Bau und der Entwicklung von Strandkörben. So
baute er 1897 die ersten Strandkörbe und stellte diese in
Graal Müritz und ab 1900 in Brunshaupten zur Vermietung auf.
1906 baute er den von ihm erfundenen
"Zweisitzer",
dann den
"Halblieger"
und entwickelte 1910 seinen
"zweiteiligen
Liegekorb", den Prototypen des heutigen Strandkorbes.
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Die
Firma Johann Falck entwickelte sich schnell zur größten
Strandkorbfabrik Deutschlands,
die nicht nur die gesamte deutsche Ostseeküste, sondern
auch die Nordseeküste und die Insel Sylt mit ihren Strandkörben
be-lieferte.
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Nach
dem Zweiten Weltkrieg verblieben der Firma Falck nur wenige Räume in den
zum überwiegenden Teil unversehrt gebliebenen Gebäuden der Strandkorbfabrik,
in denen mit wenigen Mitarbeitern bescheidene Korbarbeiten ausgeführt
wurden. In der Folgezeit hat der Sohn des Firmengründers, Albert Falck
(1903-1981), ebenfalls Korbmacher, in Zusammenarbeit mit einer Tischlerei
in Rehna nach Unterlagen von J. Falck einen zerlegbaren Strandkorb auf
den Markt gebracht, der mit den materiellen Möglichkeiten der DDR (Holz
und Hartfaserplatten) gefertigt wurde. Dieser Strandkorb war sehr stark
gefragt und zierte die gesamten DDR Strände und z.T. auch viele Betriebsferienheime.
Unabhängig davon hatten fehlendes Material und fehlende Arbeitskräfte
dazu geführt, dass die Werkstatt der Firma Falck schließlich 1976 geschlossen
wurde.
Bekannt
ist die Firma Johann Falck heute vor allem durch das am Doberaner Platz
(Postanschrift: Wismarsche Str. 5) gelegene Fachgeschäft, in dem bis zum
Kriegsende die in der Firma selbst hergestellten Korbmöbel, Babykörbe,
Kinderwagen und Kinderbetten verkauft wurden. Das Fachgeschäft wurde 1911
(seitdem in Familienbesitz) in dem 1902 erbauten Wohn- und Geschäftshaus
etabliert. Nach Kriegsende wurde ein reines Fachgeschäft mit nur geringem
Anteil an Eigenherstellung geführt, in dem zunehmend weniger firmentypische
Erzeugnisse aus den bekannten Gründen angeboten wurden.
1976
übernahm die Enkelin des Firmengründers, Helga Stoyke, geborene
Falck, das Geschäft und machte der Firma mit Spielwaren und Kinderwagen
einen guten Namen. Seit der Wende bietet die Firma Falck in neu
gestalteten Räumen im gleichen, jedoch liebevoll restaurierten Haus,
wieder Rattanmöbel, Korbwaren, Geschenkartikel und viel-fältige
Wohn-Accessoires an und man kann auch wieder Strandkörbe beziehen.
Mit im Geschäft ist der Sohn der jetzigen Inhaberin, Kai Stoyke,
der die Firma Johann Falck in 4. Generation weiterführen wird.
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